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Grippewelle - die nächste kommt bestimmt

Die Grippesaison, die per Definition von Anfang Oktober bis Mitte Mai reicht, hat wieder begonnen. Hauptsächlich in dieser Zeit zirkulieren die Influenzaviren und führen zu Krankheitsfällen mit Fieber, Husten, Halsschmerzen sowie Kopf- und Muskelschmerzen. Eine Grippewelle hingegen ist der Zeitraum erhöhter Influenza-Aktivität – dies war in den letzten Jahren in Deutschland meist ab Januar für 3 bis 4 Monate der Fall. Wann eine Grippewelle genau beginnt, wie man eine Grippe diagnostizieren und sich effektiv schützen kann, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Wann beginnt die Grippewelle?

Der Beginn einer Grippewelle ist wie folgt definiert: Laut der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) hat eine Grippewelle begonnen, wenn die Positivrate der untersuchten Proben bei etwa 20% liegt, also in jeder 5. Probe von Patientinnen und Patienten Influenzaviren nachgewiesen werden. Dazu werden im Nationalen Referenzzentrum für Influenzaviren im Robert-Koch-Institut (RKI) kontinuierlich Proben von Atemwegsinfektionen untersucht. An den AGI beteiligen sich rund 700 Haus- und Kinderarztpraxen, die regelmäßig auf ehrenamtlicher Basis die Zahlen der Erstkonsultationen akuter Atemwegserkrankungen in ihrer Praxis dem RKI melden sowie Probenmaterial zur Untersuchung übersenden. Mithilfe dieser Daten ermittelt das RKI die aktuelle Krankheitslast in der Bevölkerung, sie bilden die Basis der Surveillance akuter respiratorischer Erkrankungen (ARE). In Deutschland beginnt die jährliche Grippewelle meist im Januar; sie dauert dann oftmals 3 bis 4 Monate lang. Die niedrigen Temperaturen in Kombination mit trockener Luft begünstigen die Stabilität der Influenzaviren. Zusätzlich scheint das Immunsystem, insbesondere die Abwehr in den Schleimhäuten der oberen Atemwege, bei kalter trockener Luft weniger effektiv zu arbeiten. Außerdem kommt es wahrscheinlich durch den vermehrten Aufenthalt in geschlossenen Räumen mit anderen Personen häufiger zu Infektionen.

Welche Viren können beteiligt sein?

Die Erregergruppe der saisonalen Grippe besteht seit Jahrzehnten aus insgesamt vier Influenza-Subtypen bzw. -Linien der Stämme Influenza A und B. Allen vier gemein ist, dass sie verschieden schwere Infektionen hervorrufen und sogar tödlich sein können. Dies unterscheidet sie von den Viren, die die deutlich milderen grippalen Infekte und Erkältungen auslösen; es handelt sich hierbei um bis zu 200 verschiedene Viren , z. B. Rhinoviren, Corona-Viren und Adeno-Viren sowie Respiratory-Syncytial-Viren (RSV). Meist dominiert ein Subtyp in einer Grippewelle.

  • Influenza A: Zu den Grippeviren der Gruppe A zählen die beiden Subtypen H1N1 und H3N2. Der Stamm Influenza A(H1N1)pdm09 trat erstmals während der sogenannten Schweinegrippe 2009 auf und zirkuliert seitdem saisonal in Deutschland. Zuletzt war er in der Grippewelle 2018/2019 stark vertreten. Es wurde beobachtet, dass dieser Stamm auch bei jüngeren Personen zu schweren Verläufen und mehr Todesfällen führte. 
  • Influenza B: Zu den Subtypen der Influenza B-Viren zählen die Victoria- und die Yamagata-Linie. Influenza B-Viren der Yamagata-Linie zirkulieren kaum noch: Seit Beginn der COVID-19-Pandemie wurden sie weltweit nicht mehr nachgewiesen. Wird die Grippewelle vom Subtyp Victoria dominiert, erkranken häufiger Kinder zwischen 5 und 14 Jahren.

In Deutschland untersucht das Nationale Referenzzentrum für Influenzaviren im RKI kontinuierlich die zirkulierenden Influenza-Viren und übermittelt die Ergebnisse an die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Auf Basis dieser und anderer Daten, die weltweit erfasst werden, empfiehlt die WHO die voraussichtlich am besten passenden Varianten der vier Virus-Subtypen für den jährlichen Influenza-Impfstoff.

Wie wird eine Grippe diagnostiziert und behandelt?

Eine Grippe kann meist anhand der Symptomatik mit u. a. Fieber und Halsschmerzen und dem sehr plötzlichen Beginn diagnostiziert werden – dies trifft insbesondere dann zu, wenn während einer Grippewelle keine anderen Viren, wie etwa SARS-CoV-2, zirkulieren. Die Inkubationszeit ist mit 1 bis 3 Tagen recht kurz. Laboruntersuchungen sind vor allem bei Personen mit einem erhöhten Risiko, wie etwa Patientinnen und Patienten mit Diabetes und Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeheimen, sinnvoll und notwendig für die Diagnosestellung. Diese Personen weisen häufig keine typische Influenzasymptomatik auf, bedürfen aber einer frühzeitigen antiviralen Therapie, meist mit Neuraminidasehemmer. Der Erregernachweis erfolgt mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) aus Rachen- oder Nasenabstrichen möglichst zeitnah nach dem Auftreten erster Symptome. Weitere, weniger sensitive und spezifische Methoden sind der Antigennachweis mittels ELISA (Enzyme-Linked ImmunoSorbent Assay) sowie die Viruskultur und der serologische Antikörpernachweis . In Pflegeheimen und Kliniken ist eine frühzeitige antivirale Post-Expositionsprophylaxe von hoher Wichtigkeit, um einen großen Ausbruch zu verhindern. Bei unkomplizierten Verläufen ist eine symptomatische Therapie mit schmerzstillenden und fiebersenkenden Medikamenten angezeigt. Lediglich bei einer bakteriellen Superinfektion sollte eine Antibiose eingeleitet werden; gegen die initial krankheitsverursachenden Grippeviren sind Antibiotika allerdings wirkungslos und sollten nicht verwendet werden. Den besten Schutz vor Influenza bietet eine Impfung. Insbesondere Personen folgender Risikogruppen sollten sich impfen lassen: Personen ab 60 Jahren, immunsupprimierte Personen (z. B. mit chronischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder HIV-Infektion), Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen, gesunde Schwangere ab dem 2. Trimenon und Schwangeren mit einer chronischen Erkrankung ab dem 1. Trimenon, medizinisches Personal sowie Personen, die andere Personen mit erhöhtem Risiko pflegen.

 

Fazit 

Die jährliche Grippewelle in Deutschland beginnt meist im Januar und dauert ca. 3 bis 4 Monate. Die Erregergruppe bilden Viren der Influenza A- und -B-Linien. Die typischen Symptome einer Grippe sind u. a. Fieber, Husten, Halsschmerzen sowie Kopf- und Muskelschmerzen; sie setzen bereits nach einer kurzen Inkubationszeit von 1 bis 3 Tagen ein. Die Diagnose kann meist anhand der Symptome gestellt werden. Eine Labordiagnostik bietet sich insbesondere bei Personen mit erhöhtem Risiko, wie älteren Personen sowie Bewohnerinnen und Bewohnern in Pflegeheimen, an. Eine frühzeitige antivirale Therapie bzw. Expositionsprophylaxe kann dann rasch eingeleitet werden, um größere Ausbrüche zu verhindern.

      

Referenzen:

 

  1. Robert Koch-Institut: Grippesaison und Grippewelle;  https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Influenza/FAQ_Liste_Grippesaison.html zuletzt abgerufen am 30.10.2023
  2. Robert Koch-Institut-Ratgeber: Influenza (Teil 1): Erkrankungen durch saisonale Influenzaviren https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Influenza_saisonal.html#:~:text=Die%20Influenza%2Dtypische%20Symptomatik%20ist,%C3%9Cbelkeit%2FErbrechen%20und%20Durchfall%20sein zuletzt abgerufen am 30.10.2023
  3. Robert Koch-Institut: Was ist die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI)?; https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/ARE-Surveillance/FAQ_Was_ist_AGI.html#FAQId16765398 zuletzt abgerufen am 11.10.2023
  4. Stiftung Gesundheitswissen: Erkältung; https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/erkaeltung/hintergrund#:~:text=Erk%C3%A4ltungen%20werden%20%C3%BCberwiegend%20von%20Viren,von%20Mensch%20zu%20Mensch%20weitergegeben zuletzt abgerufen am 26.10.2023
  5. Robert Koch-Institut: Virus und Erkrankung; https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Influenza/FAQ_Liste_Virus.html#FAQId8299000 zuletzt abgerufen am 30.10.2023
  6. Robert Koch-Institut: Influenza (Teil 1): Erkrankungen durch saisonale Influenzaviren;https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Influenza_saisonal.html; zuletzt abgerufen am 16.10.2023

 

Ihr Ansprechpartner

Dr. Martin Hampel
news@limbachgruppe.com

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